Auswirkungen vom Mangel in der Pflanzenernährung
Inhalt
Einzelne Arten von Gartenkulturen sowie deren Sorten haben einen spezifischen, genetisch bedingten Bedarf an Nährstoffen. Pflanzen reagieren auf jede Abweichung von dieser biologischen Regel negativ, indem sich das Wachstum verlangsamt, der Ertrag verringert, die Qualität verschlechtert, die Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge sinkt, Krankheiten und im Extremfall sterben die Pflanzen sogar ab . Ein kleinerer oder größerer Mangel oder Überschuss bei der Aufnahme eines einzelnen Nährstoffs reicht aus und die Pflanze ist bereits in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt.
Glücklicherweise können Pflanzen auf fruchtbaren Böden kleinere „Defekte“ bei der Nährstoffaufnahme „reparieren“. Einem leichten Überschuss oder Mangel können die Pflanzen in einem guten Boden, welcher sich in sogenannter alter Kraft der Nährstoffe befindet, entgegenwirken. Ist diese Fähigkeit jedoch erschöpft, treten Pflanzenernährungsstörungen auf.
Je größer die Ernährungsfehler, desto ausgeprägter sind die Folgen. Kleinere Mängel an Pflanzen zeigen während der Vegetation normalerweise keine ausgeprägteren Symptome für das menschliche Auge. Sie lassen sich jedoch sehr gut durch chemische anorganische Analysen von Pflanzen oder deren Teilen (z.B. Blättern) rausfinden.
Größere Mängel spiegeln sich im äußeren Erscheinungsbild von Pflanzen mit Veränderungen wider, die dem Auge des Gärtners nicht entgehen.
1. Symptome von Nährstoffmangel
Ein wichtiges Zeichen für einen tieferen Nährstoffmangel bei der visuellen Beurteilung (sog. visuelle Diagnoseverfahren) ist der Ort des Auftretens von Symptomen an der Außenseite der Pflanze.
Wenn die Mangelerscheinungen in der Anfangsphase auftreten:
(a) auf jüngeren Blättern fehlt der Pflanze Eisen oder Zink, Kupfer oder Bor;
(b) an älteren Blättern fehlt der Pflanze entweder Stickstoff oder Phosphor, Kalium oder
Magnesium.
Bei Stickstoffmangel (N) wachsen die Pflanzen schlecht, bleiben klein und reifen früher, Früchte sind klein und wenige. Die Blätter sind zunächst hellgrün, später sogar gelb, oder selbst rötliche, ältere Blätter fallen oft vorzeitig ab.
Auch bei Phosphormangel (P) bleiben die Pflanzen im Wachstum hinterher, sind klein und kleinwüchsig. Die Blüten werden schlecht bestäubt, die Früchte reifen schlecht und sind sauer. Ältere Blätter sind graugrün, teilweise rötlich und fallen vorzeitig ab. Leiden die Pflanzen an Kaliummangel (K), ist der Wasserhaushalt gestört, so dass die Blätter, bzw. ganze Pflanzen haben ein welkes Aussehen. Die Blattränder verfärben sich braun (bei den älteren zuerst), die Blattspitzen verdrehen sich manchmal nach innen. Die Triebe der Äste bei Bäumen trocknen aus, die Früchte sind klein, schmecken nicht gut und sind nicht haltbar.
Bei Calciummangel (Ca)bilden sich keine Wurzelhaare mehr und alte Wurzeln werden braun, verrotten später und sterben ab. Die Ränder der jüngeren Blätter sind verblasst, die älteren sind dunkelgrün. Vor allem Steinobst und Schalenfrüchte leiden unter Gummose und Bakteriose.
Symptome vom Magnesiummangel (Mg) sind sehr typisch. Zunächst erscheinen auf den älteren Blättern zwischen den grünen Blattadern gelbe Flecken neben dunkelgrünen. Ansammlungen aus grünem Chlorophyll ähneln Perlen, die an einer Schnur aufgefädelt sind. Dieses Mosaik entwickelt sich später zu einer durchgehenden gestreiften Chlorose (bis hin zur Nekrose) bei Monokotyledonen (Einkeimblättrigen Pflanzen) und zu einer Fleckenbildung bei Dikotyledonen (Zweikeimblättrigen). Bei starkem Mangel treten die Symptome auch an jüngeren Blättern auf.
Schwefel (S) Mangelsymptome ähnlich wie bei dem Stickstoffmangel. Hellgrün bis gelb sind jedoch zunächst jüngere Blätter.
Typisches Symptom vomEisenmangel (Fe) ist die sogenannte Chlorose, d.h. die Blätter sind am Ende der Triebe hellgrün bis leuchtend gelb.
Beim Mangel von Mangan (Mn) bilden sich hellgelbe bis dunkelbraune Flecken zwischen den Blattadern der mittleren bis oberen Blätter. Auch das Wurzelwachstum wird verlangsamt Diese Symptome sind besonders ausgeprägt bei den Gurken.
Bei Bormangel (B) sterben die Spitzen junger Triebe ab, die jungen Blätter sind oft gekräuselt und brüchig. Sie haben zunächst eine dunkelgrüne bis blaugrüne Farbe, später verblassen sie und sterben ab. Die Blüten bilden oder entwickeln sich nicht. Die Frucht zeigt Glasigkeit (Wassersucht) und Jonathan Lagerspot.
Bis hin zu weißlicher Färbung und Verdrehungen oder die Verkrümmung der jüngsten Blätter ist ein Symptom vom Kupfermangel (Ku). Auch die Blütenbildung ist begrenzt. Welken ist auch ein häufiges Symptom.
Zinkmangel (Zn) wirkt sich durch das Aufhellen der Blätter (Ausbleichen) zwischen den Adern an der Blattspreite der jungen Blätter aus, die klein und verdreht bleiben. Es kann zu Unfruchtbarkeit bei Bäumen führen.
Symptome vom Molybdänmangel (Mo) sind ähnlich wie beim Stickstoff. Die älteren und mittleren Blätter sind anfangs blaugrün, später hellgrün bis gelb. Sie sterben durch Bräunung ab. Die Pflanzen blühen nicht und hören auf zu wachsen. Beim Blumenkohl kommt es zu sogenannter „Blindheit“ – Mißbildung der Herzblätter, der Kopf erscheint gar nicht oder bleibt nur klein.
2. Symptome eines Nährstoffüberschusses
Nicht nur eine unzureichende Aufnahme von Nährstoffen, sondern auch deren übermäßige Anreicherung in Pflanzen (genannt Luxuskonsum) wirkt sich negativ auf die Pflanzen aus.
Die Ursache sind meist die Fehler, die wir bei der Düngung gemacht haben. Eine übermäßige Aufnahme eines oder mehrerer Nährstoffe führt oft zu einer verminderten Aufnahme anderer
Nährstoffe (Folge des Antagonismus).
Bei einer üppigen Nährstoffzufuhr nimmt nicht nur die Intensität des Wachstums und die Produktbildung ab, sondern vermindert sich auch deren Qualität. Symptome von Nährstoffüberschuss an Pflanzen sind Auswirkungen bereits toxischer Wirkung, die Pflanzenorgane und deren Funktion auf verschiedene Weise schädigt.
In den Gärten von Kleinbauern kann es am leichtesten durch die „Überdosis“ zu der übermäßigen Stickstoffaufnahme (N) kommen. Obwohl die Symptome nicht so ausgeprägt sind wie bei Stickstoffmangel, äußert sich sein Überschuss in einem zu üppigen Wachstum dunkelgrüner Blattmasse und einer eingeschränkten Blüten- und Fruchtbildung. Die Qualität der geernteten Produkte wird hauptsächlich durch den hohen Gehalt an Nitraten (Nitraten) reduziert.
Zum Phosphorüberschuss (P) kommt es nur selten. Die Symptome können ein Mangel an Eisen (Fe) oder an Zink (Zn) sein, deren Aufnahme er unterdrückt.
Überschüssiges Kalium (K) wirkt sich bei Pflanzen normalerweise durch die Begrenzung der Aufnahme von Magnesium (Mg) und Kalzium (Ca). Direktesüberschüssiges Kalzium (Ca) ist bei Pflanzen nicht bekannt. „Allerdings schlägt sich die Verkalkung in einer verringerten Eisenaufnahme nieder und Pflanzen leiden an Chlorose. Überschüssiges Magnesium (Mg) geht meist mit einem Calciummangel einher, der sich in den beschriebenen Symptomen an Trieben und Wurzeln äußert. Symptome von überschüssigen Schwefel (S) sind bei Nadelbäumen am häufigsten als Luftverschmutzungsschäden durch atmosphärischen Niederschlag in der Nähe von Verbrennungsquellen von Produkten mit höherem Schwefelgehalt bekannt.
Bei Mikroelementen (Spurenelementen), bei denen die Spanne zwischen Mangel, Optimum und Überschuss in der Pflanzenernährung sehr eng ist, „kann eine Überdosierung leicht zu spürbaren Pflanzenschäden führen. Charakteristisch beim Bor (B) ist z.B. eine Gelbfärbung der Blattspitzen, die sich später ausbreitet und in eine Bräunung des gesamten Blattes übergeht. Überschüssiges Kupfer (Cu) zeigt normalerweise Symptome eines Eisenmangels. Auf überschüssiges Mangan (Mn) sind besonders empfindlich Kreuzblütengewächse und bei Gurken verfärben sich die Adern älterer Blätter rotbraun und dunkelrot. Goldene und orange-gelbe Chlorose bei Tomaten ist ein Symptom überschüssiges Molybdäns (Mo). Symptome überschüssiges Zinks (Zn) entsprechen entweder den Symptomen eines Eisen- oder Manganmangels. Dagegen sind Chlorose der Blattränder, Bräunung und Absterben, zum Beispiel bei Johannisbeeren, ein Symptom überschüssiges Chlors.
3. Andere negative Auswirkungen von Mängeln in der Ernährung von Gartenkulturen
Eine ausgewogene Ernährung der Pflanzen erhöht ihre Widerstandskraft (Resistenz) gegenüber Krankheiten, Schädlingen und extremen Klimaschwankungen. Pflanzen, die an einem Mangel oder Überschuss an bestimmten Nährstoffen leiden, haben bei gleichem Infektionsdruck eine geringere Widerstandskraft gegen Angriffe. So ermöglicht beispielsweise ein Überschuss an Stickstoff (N) in Pflanzen einen stärkeren Befall der Pflanzen mit Echtem Mehltau, ein Mangel an Phosphor (P) und Kalium (K) führt zu einer geringeren Beständigkeit gegen Rostpilzen (Pucciniales). In Abwesenheit von Kalium erhöht sich der Zuckergehalt der Blätter, was einen Blattlausbefall begünstigt. Bei frostgefährdeten Kulturen führt ein unzureichender Kaliumgehalt zu einer geringeren Resistenz. Pflanzen, die in ihrer Jugend nicht ausreichend mit Phosphor gefüttert wurden, sind weniger kältetolerant. Ernährungsmängel, der eine unzureichende Wurzelentwicklung zur Folge hat (z. B. Kalzium), erhöhen das Austrocknungsrisiko, da die Pflanze nicht in tiefere, feuchte Bodenschichten eingewachsen ist. Auch der Mangel an Kalium im Pflanzengewebe führt zu einer Verschlechterung des Wassermanagements, d.h. weniger Widerstand gegen Trockenheit.
Qualitätsmängel von Gartenpflanzenprodukten haben ihren Ursprung sehr oft in einer unausgewogenen Pflanzenernährung. Das heute am häufigsten diskutierte Problem unter Züchtern ist der übermäßige Nitratgehalt in Gartenprodukten. Im Folgenden sind die maximal zulässigen Werte für den Nitratgehalt von Gemüse nach den aktuellen Richtlinien des Gesundheitsministeriums und des Landwirtschaftsministeriums aufgeführt. Diese Werte werden in den kommenden Jahren sukzessive verfeinert, daher empfehlen wir, sich an den entsprechenden aktualisierten Richtlinien zu halten. Eine schädliche Anreicherung von Nitraten in Pflanzen tritt auf, wenn die Stickstoffaufnahme nicht durch die Aufnahme anderer Nährstoffe (oder auch Licht, Wärme, Wasser) ausgeglichen wird. In diesem sogenannten Luxuskonsums von Stickstoff kann seine Nitratform (Nitrat) nicht zu wünschenswerten und nützlichen stickstoffhaltigen Substanzen (Proteinen usw.) verarbeitet werden, sodass Nitratstickstoff aufgrund von Ernährungsfehlern tatsächlich unverarbeitet und nicht eingebaut ist. Daher gilt das Prinzip, je besser wir Pflanzen füttern können (damit sie nicht unter einem Nährstoffmangel leiden), desto mehr Stickstoff kann die Pflanze aufnehmen, ohne dass sich Nitrate ansammeln und desto höher und besser können wir den Ertrag erzielen.
Überschüssiger Stickstoff und vor allem Kaliummangel, aber auch ein Überschuss an Chlor oder Calcium, verschlechtern die Verzehrqualität, aber auch die Lagerfähigkeit von Kartoffeln. Ausreichend Phosphor garantiert die Reife der Knollen. Kalziummangel verschlechtert die Qualität von Äpfeln (Glasigkeit). Es gibt eine Reihe weiterer mehr oder weniger nachteiliger Auswirkungen, die durch einen Mangel oder einen Überschuss an Nährstoffen verursacht werden, und daher ist das wachsende Interesse der Gärtner an der richtigen Ernährung von Gartenkulturen durchaus angemessen.
Maximal zulässiger Nitratgehalt in mg NaNO3 pro 1 kg
Frühsalat
2500
Feldsalat, Spinat
1000
Karottenbündel
1000
Feldkarotten
500
Petersilie, Sellerie
500
Frühe Radieschen
3000
Feldradieschen
1500
Rote Bete
3000
Früher Grünkohl, Feld-Rosenkohl
600
Frühkohl, Spätkohl
600
Blumenkohl
600
Frühkohlrabi
1500
Feldkohlrabi
600
Erbsen Bohnen
300
Paprika, Tomaten
400
Frühgurken
400
Spätgurken
200
Knoblauch mit Kraut, trocken
200
Frühlingszwiebeln, trocken, Lauch
100